Am 27. März 1853 wird der Firmengründer Friedrich August Stichweh nach Ablegung der Meisterprüfung in die Innung der Schwarz- und Schönfärber der königlichen Residenzstadt Hannover aufgenommen.
Friedrich August Stichweh eröffnet zunächst einen Betrieb in der Lange Straße 30, welcher später vergrößert und in die Knochenhauerstraße 30 verlegt wird. Einige Jahre später vergrößert sich der Betrieb mit dem Kauf des „Brauhauses“ in der Marktstraße 10. Dieser Betrieb bleibt bis zur Zerstörung am 09.10.1943 die älteste Stichweh-Filiale.
In den 1880 bis 1886 werden die Dienstleistungen auf das Färben und Umfärben von Stoffen und Kleidungsstücken sowie die chemische Reinigung erweitert.
Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1886 und der Weiterführung des Unternehmens durch den ältesten Sohn, den Färbermeister Friedrich Stichweh, wird der Betrieb 1891 an den heutigen Standort nach Limmer verlegt.
Der jüngere Bruder Wilhelm Stichweh übernimmt im Laufe der Jahre die Geschäftsführung und erkennt die Bedeutung eines Filialnetzes, welches bis Kriegsbeginn kontinuierlich in jedem Stadtteil ausgebaut wird. Im Jahr 1895 wird ein Laden in der Nordmannstraße/Steintor eröffnet, dem Vorläufer der Filiale Georgstraße 19. 1924 wird dieses Stichweh-Haus am Steintor in der Georgstraße erworben, welche sich zur größten Reinigungsfiliale der Branche entwickelt. Auch das Fabrikgelände in Limmer vergrößert sich stetig.
Inflation und betriebswirtschaftliche Schwierigkeiten während des 1. Weltkrieges wurden überwunden. Der Sohn Dr. Wilhelm Stichweh, der Enkel des Firmengründers, tritt 1923 in die Firma ein.
In Zusammenarbeit mit dem Architekten Professor Walter Wickop, dem hannoverschen Kunstmaler F.K. Lippert und dem Grafiker Hermann Peffer erhalten die Läden eine neue, einheitliche Gestaltung. Bestimmte Komponente, z.B. der Schriftzug „Stichweh“ und die Hausfarbe RAL 6004 finden bis heute Verwendung.
Das Unternehmen wächst bis zum Beginn des 2. Weltkriegs auf eine Beschäftigtenzahl von 350 und eine Produktionsfläche i von 6.000 qm in Limmer. Es werden 18 Filialgeschäfte und mehr als 100 Annahmestellen in Textilgeschäften unterhalten.
Mit Kriegsbeginn wird Stichweh zum Leitbetrieb im Deutschen Reich, verantwortlich für Entlostung von Uniformen (für den befürchteten Gaskrieg). Es werden Aufträge für die Zivilbevölkerung neben Großaufträgen für die Wehrmacht durchgeführt. Während des 2. Weltkriegs wird der Betrieb durch Bombenangriffe mehrmals schwer getroffen und muss mit der Währungsreform langjährig wiederaufgebaut werden.
Der Urenkel des Gründers, Hans Ziehm, beginnt die Mitarbeit bei Stichweh im Jahr 1949 mit 22 Jahren.
Nachdem die Chemische Reinigung eine Dienstleistung des gehobenen Bedarfs war, wird mit der Einführung der „einfach“-Reinigung, zunächst unter eigener Firma und Marke angeboten, eine neue Bevölkerungsschicht erfasst.
Mit der Einrichtung des ersten Ladenbetriebes 1964 im eigenen Wohn- und Geschäftshaus Sallstraße 83 beginnt eine strukturelle Veränderung. Nach maschinentechnischer Weiterentwicklung wird ein Großteil der Reinigungsaufträge gleich vor Ort bearbeitet. Spezialaufträge werden von Stichweh-Fahrzeugen in den Zentralbetrieb geholt und dort bearbeitet.
Im Jahr 1967 wird die Färberei, die in den letzten Jahren stark rückläufige Auftragszahlen hat, wird stillgelegt, die Facharbeiter umgeschult.
1971 wird eine Sonderabteilung für Teppichreinigung errichtet. In einer kontinuierlich arbeitenden Großreinigungsanlage werden in einem Durchlauf Teppiche entstaubt, gespült, appretiert und getrocknet.
Zum 125-jährigen Firmenjubiläum sind 550 Mitarbeiter beschäftigt. Im Großraum Hannover sind von 138 Filialen 98 als Ladenbetriebe umgestellt. 1984 wird in Walsrode auch erstmalig ein Ladenbetrieb außerhalb des bisherigen Verbreitungsgebietes eröffnet.
Dr. jur. Hanno Ziehm, Sohn von Hans Ziehm, nimmt als Vertreter der fünften Inhabergeneration am 01.01.1985 seine Arbeit in der Geschäftsleitung auf. Mit dem Ausscheiden des Seniorchefs Hans Ziehm aus den operativen Tätigkeiten des Unternehmens übernimmt Dr. Hanno Ziehm am 31.12.1998 die alleinige Geschäftsführung.
Das Verbreitungsgebiet wird auf Norddeutschland ausgedehnt. Für entfernt liegende Ladenbetriebe wird ein Franchise-System entwickelt und eingeführt, das zu einer Anzahl selbständiger Existenzen im Rahmen der Stichweh-Organisation führt. Neun Betriebe in Magdeburg werden ab 1991 unter dem traditionell bekannten Firmennamen Karutz fortan nach diesem System geführt, 1995 wird der erste Stichweh Franchise-Betrieb eingerichtet.
Im Mai 1995 wird das Kundenbindungssystem CleanCard mit Vorteil einer Preisermäßigung und bargeldloser Zahlung für Stammkunden eingeführt.
Mit dem Kauf des Teppichreinigungsbetriebes teppo im Jahr 1999 wird der Umsatz in diesem Leistungssegment verdreifacht.
Am 24.05.2003 feiert das Unternehmen Stichweh 150-jähriges Jubiläum.